top of page

Wie sieht das Pferd die Welt?


Jeder, der bereits öfters ein Pferd geritten ist weiß, dass das Tier sich manchmal vor Geistern erschreckt. Aber sind es wirklich immer nur Geister oder bekommt unser Freund das Pferd einfach mehr mit als wir?

Die Hauptursache für das Erschrecken der Pferde liegt darin, dass sie Fluchttiere sind. Im Laufe der Evolution haben sich ihre Organe sich immer weiter angepasst und die Tiere, die zB. die Ohren weiter drehen oder weiter auseinander stehende Augen hatten, hatten einen Vorteil, haben überlebt und sich durchgesetzt.

Dabei ist vor allem das Sehvermögen der Pferde sehr beeindruckend. Das Pferd kann durch die günstige Position seiner Augen an der Kopfseite etwa 330° seiner Umgebung wahrnehmen. Dabei liegt nur der Teil, unmittelbar hinter dem Pferd im "dunklem Licht". Daher sollte man sich einem Pferd auch nie direkt von hinten nähern ohne es anzusprechen, damit es einen wahrnimmt und nicht flieht oder vielleicht auch vor Panik austritt. Allerdings wird beim Pferd vermutet, dass es zur Seite hin nur Mono und nicht Stereo sieht, also, dass das Pferd nicht von beiden Augen die Bilder zu einem verarbeitet, sondern das Gehirn entsprechend die Sicht der linken oder der rechten Seite verarbeitet.

Hält das Pferd den Kopf gerade kann es nicht sehen, was direkt vor seinen Hufen liegt, jedoch sieht das Pferd auch nicht, was über ihm liegt, ohne den Kopf zu heben. Das liegt daran, dass die natürlichen Feinde des Pferdes nicht aus der Luft stammen, und somit diese Funktion sich im Laufe der Zeit nicht durchgesetzt hat. Daher kann das Pferd einen Reiter auf sich auch nicht wirklich scharf wahrnehmen, da dort sonst nur die Raubtiere platz nehmen, jedoch sind die Beine des Reiters für das Pferd deutlich zu erkennen. Das Pferd erweist uns also einen großen Vertrauensbeweis, wenn wir auf diesem Reiten dürfen!

Wird das Pferd hinter der senkrechte geritten, ist dies nicht nur schlecht für die Muskulatur und die Sehnen sondern erbringt auch einen erheblichen Nachteil bei der Sicht des Pferdes mit ein. Ein Pferd, welches hinter der Senkrechte geritten wird kann Nicht nach vorne sehen, sondern schaut eher ziemlich direkt vor sich auf den Boden. Dieses "Phänomen" ist auch sehr häufig im großen Sport zu sehen. Beim Springen reißen die Pferde kurz vor dem Sprung den Kopf hoch, um erblicken zu könne, worüber sie genau springen müssen. In der Dressur bei der sogenannten "Rollkur" sehen die Pferde auch nicht viel und müssen ihrem Reiter vertrauen. Ist das nicht der Fall passieren schnell Fehler. Aber auch Freizeitreiter müssen aufpassen, denn wenn man ein Pferd zu eng mit Ausbindern oder Dreieckern ausbindet kann die Folge ein hektisches Pferd sein, welches aus Panik, dass es nicht mehr frei sehen kann losrennt.

Oftmals stellt sich auch die Frage ob das Pferd scharf sehen kann, denn eigentlich bräuchte das Tier diese Funktion nicht in der Natur. Das Pferd kann allerdings fokussieren, allerdings benötigt es dafür länger als wir Menschen und wenn ein Objekt näher als 2 m kommt, kann die Linse des Pferdes dieses schon nicht mehr scharf stellen.

Durch die gute Anpassung der Pferde an die Natur können sie auch sehr gut bei Dunkelheit sehen. Sie haben hinter der Netzhaut Reflektoren, die das einfallende Licht verstärken. Ein Nachteil den Pferde jedoch mit dem Licht und der Dunkelheit haben ist ihre langsame Adaption, sprich die Gewöhnungsphase des Auges an die Lichtveränderung.

Auch Farben kann das Pferd erkennen. Allerdings fehlt den Pferden das Farbspektrum Orange/Rot, denn es hat nur 2 Zapfen auf der Netzhaut, anstatt 3, wie der Mensch.

Aber natürlich ist das Auge das Fenster zur Seele des Pferdes. Das Pferd kann nicht Sprechen, denn es wäre in der Natur ungünstig, man würde Raubtiere mit den Geräuschen anziehen. Daher kann kommuniziert das Pferd mit den Augen. Man kann darin Schmerz, Freude, Neugier, Angst,... sehen. Ein Pferd mit großen, offenen Augen ist interessiert, während ein Pferd mit weit aufgerissenen Augen und erkennbarem weiß Angst wiederspiegelt.

© 2017 DasSattelblatt created with Wix.com

bottom of page