Wie Pferde mit uns kommunizieren
Tiere können nicht sprechen. Zumindest nicht so, wie wir. Aber sie machen sich verständlich über ihre Körpersprache und -signale. So kannst du den Gemütszustand deines Pferdes auch gut über sein Verhalten ablesen. Wie bei uns Menschen auch, steuern Pferde ihre Körpersprache nicht gezielt. Diese Ausdrucksmittel sind Reaktionen des Körpers auf innere Vorgänge in Folge von positiven, aber auch negativen Gefühlen. Auf welche Signale du dabei achten kannst, liest du im Folgenden.
Augen
Bei Pferden kann man die Stimmung unter anderem an den Augen ablesen. Sie können Aufmerksamkeit, Gelassenheit, aber auch Stress und Angst ausdrücken. Döst ein Pferd, sind die Augenlider halb geschlossen. Unruhige und panische Pferde verdrehen die Augen oft, sodass man den weißen Augapfel sehen kann.
Ohren
Das Ohrenspiel gibt besonders Aufschluss über die Gefühlslage deines Pferdes. Durch 16 Muskeln kann das Pferde seine Ohren in alle Richtungen drehen. Zudem ist das Gehör ausgezeichnet. Zeigen die Ohren nach vorne, ist dein Pferd aufmerksam und interessiert. Wenn die Ohren gespitzt nach vorne zeigen, signalisieren sie besondere Konzentration und Arbeitsbereitschaft.
Sind die Ohren zur Seite gerichtet, lauscht das Pferd auf Geräusche, die aus dieser Richtung kommen. Wenn sich die Ohren hin und her bewegen, hört das Pferd aufmerksam.
Ist ein Pferd entspannt und dösig, lässt es die Ohren locker hängen.
Legt dein Pferd die Ohren eng nach hinten an, signalisiert es Unmut, Zorn, Missfallen oder Aggression. Ist ein Pferd sehr wütend, bleckt es dazu die Zähne und zeigt das Weiß seiner Augen.
Schweif
Ein lockerer, pendelnder Schweif in Verbindung mit Abschnauben deutet auf eine gelöste, entspannte Muskulatur des Pferdes hin. Zudem signalisiert es Leistungsbereitschaft.
Angst, Anspannung oder auch Aufregung drücken sich in einem gespannt getragenen, eingeklemmten oder hochgestellten Schweif aus.
Schlägt ein Pferd mit dem Schweif, kann das auf Unruhe, Unsicherheit, Verspannung oder Verärgerung hinweisen.
Lippen
Auch durch die Lippe kannst du sehen, ob deinem Pferd etwas ge- oder missfällt.
Eine vorgeschobene Oberlippe zeigt Wohlbefinden an. Zum Beispiel wenn du dein Pferd an seiner Lieblingsstelle putzt und kraulst. Oft reckt es dabei auch den Kopf nach oben und es sieht ein wenig so aus, als würde das Pferd flehmen.
Dagegen sind das Zurückziehen der Lippen und das Zeigen der Zähne ein Zeichen von Aggression.
Körperhaltung
Ein entspanntes Pferd erkennst du zum Beispiel daran, dass es mit gesenktem Kopf auf drei Beinen steht und das vierte entlastet. Es ruht sich so aus oder döst vor sich hin.
Scharrt dein Pferd mit den Vorderhufen, möchte es auf sich aufmerksam machen. Es kann allerdings auch Hunger, Durst oder sogar Schmerzen haben. Nicht immer muss eine der vorangegangenen Dinge zutreffen. Manche Pferde haben sich dieses Verhalten auch angeeignet, um Futter zu erbetteln.
Hängt der Kopf des Pferdes locker herunter, zeigt dies eine Ruhestellung an. Wird der Kopf hingegen angespannt unten gehalten, kann das Aggression bedeuten.
Trägt das Pferd den Kopf sehr hoch, ist es in Habachtstellung. Wirft das Pferd den Kopf ruckartig hoch, signalisiert es Unruhe und Aufregung.
Verärgerung äußert sich in wiederholtem Kopfschütteln.
Schweißbildung
Nicht nur durch Anstrengung schwitzt ein Pferd, auch durch besondere Aufregung entsteht Schweiß. Begleitet wird dies von erhöhter Herz-, Puls- und Atemfrequenz.
Was im Umgang mit Pferden zu beachten ist
Da sich Pferde dennoch sehr individuell ausdrücken, sollte man bei fremden Pferden am Anfang immer etwas Vorsicht walten lassen
Ruhe, Sicherheit und Konsequenz zeigen
Pferden, welche Angst oder Unsicherheit äußern, solltest du dich vorsichtig und mit beruhigender Stimme nähern
loben und belohnen – allerdings: ständiges und unbegründetes Füttern mit Leckerlies kann dazu führen, dass sich das Pferd sogenannte Unarten aneignet