Wieso reite ich?
Manchmal komme ich in meiner Zeit als Pferdemensch, an den Punkt an dem ich mich frage, wieso ich eigentlich reite? Das ist meistens immer dann, wenn grade gar nichts funktioniert.
Mein derzeitiger Auslöser ist, dass mein Reitbeteiligungspferd verletzungsbedingt ausfällt und ungewiss ist ob und wann ich ihn wieder reiten kann. Zeitgleich wurde mir eine Reitbeteiligung an einem Top Sportpferd mit viel Perspektive angeboten, so dass ich wieder einmal darüber nachgedacht habe, wieso ich eigentlich reite.
Fakt ist, dass ich natürlich traurig und unzufrieden bin, dass ich mich reiterlich derzeit auf der Stelle bewege und absolut nicht voran komme...mal wieder. Ich hatte in den letzten Jahren viele, viele reiterliche Pausen aufgrund von verletzten Pferden oder der Schwierigkeit eine passende Reitbeteiligung zu finden.
Nun hab ich sie gefunden. Und wenn ich ehrlich bin, ist es für mich tausend mal wichtiger eine Bindung zu meinem Partner Pferd aufzubauen, als ein Dressurprofi zu werden. Natürlich wäre es am schönsten, wenn ich genau mit diesem Pferd, mit dem es eben so gut passt, mich reiterlich weiterentwickeln kann. Aber an erster Stelle steht immer die Gesundheit des Tieres, wenn er wieder fit ist, können wir wieder mit dem Training anfangen und uns zusammen das wieder erarbeiten, was wir durch die Verletzung aufgeben mussten. Bis dahin werde ich mich trotzdem um ihn kümmern und wenn mir das reiten fehlt, werde ich versuchen Reitstunden auf einem Schulpferd zu nehmen, oder vielleicht darf ich hin und wieder ein anderes Pferd aus dem Stall reiten.
Was ich euch hiermit sagen möchte ist, dass ihr niemals vergessen solltet worauf es beim Reiten ankommt. Du und dein Pferd, ihr seid ein Team und das wichtigste ist, dass es deinem Pferd gut geht. Schließlich geht es dir gut, wenn es deinem Pferd gut geht oder nicht? :)
Erfolge sind schön und gut, vor allem wenn ihr sie gemeinsam erzielt, aber vor lauter Ehrgeiz solltest du niemals das Wohlbefinden deines Pferdes vergessen!
Manchmal passiert es eben, dass man sich auf der Stelle bewegt, sei es jetzt krankheits- oder verletztungsbedingt, oder wenn mal was im Training hapert. Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen und weiter tapfer sein, weil auch wieder bessere Zeiten kommen werden.
Eine Trainerin sagte mir einmal, dass man manchmal einfach zwei Schritte zurück gehen muss, damit Sachen wieder besser funktionieren und ich denke da ist etwas Wahres dran. Dein Pferd ist keine Maschine, sondern auch "nur" ein Lebewesen, es kann auch mal einen schlechten Tag haben, oder Schmerzen haben und dann ist es unsere Aufgabe dem Pferd die Zeit zu geben, die es braucht und dann probieren wir es wieder :)
Das Pferd ist unser Partner und Freund, nicht unser Sportgerät, das heißt, dass wir manchmal auch weniger schöne Zeiten durchmachen müssen, aber am Ende wissen wir dennoch immer wieso! :)