Reiten - das richtige Gebiss
Ein sehr umstrittenes Thema unter Reitern ist die Wahl des Gebisses. Viele Reiter lehnen ein Gebiss gänzlich ab, da sie die Verwendung eines Gebisses als Tierquälerei bezeichnen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich zu diesem Thema keine pauschale Meinung habe, da ich denke, dass es auch immer individuell auf das jeweilige Pferd ankommt. Beispielsweise gibt es Pferde die gebisslos unkontrollierbar und somit gefährlich werden können. Aber um diese Diskussion soll es heute gar nicht gehen.
Viele Reiter sind keine Pferdebesitzer, sondern haben beispielsweise eine Reitbeteiligung oder nehmen Reitstunden in einem Schulbetrieb, und kommen dabei oft in den Gebrauch unterschiedlicher Gebisse, ohne sich wirklich bewusst zu sein, welches Gebiss eigentlich für welches Pferd bzw. für welchen Reiter geeignet ist.
Das einfach gebrochene Gebiss
Das gängigste Gebiss ist wahrscheinlich das einfach gebrochene Gebiss. Dieses Gebiss wirkt auf die Laden und die Zunge des Pferdes ein. Die Laden ist der zahnfreie Raum zwischen Schneide- und Backenzähnen im Unterkiefer des Pferdes. Gibt der Reiter einseitige Zügelhilfen wirkt das Gebiss dementsprechend auf die jeweilige Lade ein, so dass das Pferd konkret weiß von welcher Seite die Hilfe kam.
Wie bereits erwähnt ist das einfach gebrochene Gebiss das Standardgebiss, da es für normal sensible Pferde geeignet ist.
Das doppelt gebrochene Gebiss
Das doppelt gebrochene Gebiss ähnelt dem einfach gebrochenen Gebiss, allerdings besteht bei diesem die Gefahr, dass es zu sehr auf die Zunge des Pferdes einwirkt und diese im schlimmsten Fall, sogar einquetschen kann. Trotzdem liegt das doppelt gebrochene Gebiss angenehmer im Maul, da sich dieses durch seine Form der Zunge besser anpasst. Oft wird dieses Gebiss bereits bei der Ausbildung jüngerer Pferde verwendet um diese nicht im Maul abzustumpfen und sensibel zu halten.
Olivenkopfgebiss
Das Olivenkopfgebiss liegt besonders ruhig im Pferdemaul, da der Trensenring fest mit dem Gebiss verbunden ist. Für Reiter die dazu neigen unruhig mit der Hand zu werden, eignet sich ein solches Olivenkopfgebiss, da hier die unruhigen Impulse aus der Reiterhand durch das Gebiss gedämpft im Pferdemaul ankommen.
Stangengebiss
Die Stangengebisse wirken auf die Zunge, die Laden, den Gaumen und die Maulwinkel. Kommt aus der Reiterhand ein Ruck am Zügel, dreht sich das Gebiss dementsprechend und übt Druck auf die Zunge aus, dieses wirkt sich übrigens auch auf das Genick aus, so dass das Pferd schneller im Genick nachgibt. Bei den Stangengebissen ist allerdings auch Vorsicht gefragt. Nur erfahrene Reiter, die ihr Pferd korrekt über den Sitz Stellen und Biegen können, sollten auf solche Gebisse zurück greifen. Bei unerfahrenen Reitern würde der Druck durch die Reiterhand zu groß werden, so dass das Pferd womöglich Schmerzen erfährt.
Kupfer-/Kettengebiss
Das Kupfergebiss besteht wie der Name bereits sagt aus Kupfer. Dieses schmeckt angeblich Pferden gut, so dass es die Kautätigkeit von diesen aktiviert. Das Kettengebiss besteht aus mehreren kleineren aneinandergereihten Gliedern, die ebenfalls die Kautätigkeit des Pferdes anregen.
Schenkeltrense
Eine Schenkeltrense, auch Knebeltrense genannt wirkt im ersten Moment sehr massiv und stark durch die langen Schenkel, die am Pferdemaul liegen. Dieses Gebiss wirkt wie eine Wassertrense (einfach gebrochenes Gebiss, oder doppelt gebrochenes Gebiss) auf das Pferdemaul ein. Die langen Schenkel der Schenkeltrense wirken allerdings weich auf Zügelhilfen und verhindern ein Ziehen des Gebisses durch das Maul bei einer zu starken Hand.
In diesem Beitrag haben wir uns ausschließlich den Trensengebissen und nicht den Kandaren gewidmet. Diese werden separat thematisiert.
Egal welches Gebiss du für dein Pferd verwendest, du solltest trotzdem stets auf eine weiche und korrekte Zügelhilfe achten! Deine Zügel dienen weder dem Lenken noch dem Bremsen des Pferdes! Jeder Ruck den du über die Zügel sendest kommt auch genauso im Maul deines Pferdes an. Dies führt zu Schmerzen und zu einer Abstumpfung der Sensibilität, das erschwert dir bloß alles. Wenn du dir bei deiner Hand unsicher bist, nimm am Besten ein paar Reitstunden und lass dir Tipps und Tricks von deinem Trainer verraten!
Mit welchem Gebiss reitest du?