Ein Pferd verladen
Es gibt verschiedene Situationen, in denen es notwendig ist, ein Pferd in einen Hänger zu verladen. Dies kann sein, um auf ein Turnier oder zu einem Lehrgang zu fahren oder auch um das Pferd in eine Pferdeklinik zu bringen. In all diesen Fällen soll der Vorgang natürlich möglichst schnell und vor allem stressfrei ablaufen. Wie es richtig und sicher abläuft, kannst du im Folgenden nachlesen.
Schutz für das Pferd
Der Transport im Hänger bedeutet für ein Pferd mitunter großen Stress. Um sowohl das Pferd, als auch sich selbst vor Verletzungen zu schützen, solltest du folgende Schutzmaßnahmen für das Pferd und dich treffen.
Transportgamaschen
Um das Pferd vor Verletzungen an den Beinen zu schützen, wenn es zum Beispiel beim Verladen an der Rampe abrutscht oder im Anhänger unruhig wird und tritt, gibt es sogenannte Transportgamaschen. Sie sind gut gepolstert und decken das Pferdebein vom Huf hinauf bis zum Vorderfußwurzel- bzw. Sprunggelenk ab. Transportgamaschen schützen also Fesselgelenke, Sprunggelenk und den sensiblen Ballen- und Kronrandbereich.
Viele Pferde staksen erst einmal ein wenig, wenn sie Transportgamaschen drauf haben. Daher empfiehlt es sich, das Pferd zunächst etwas zu führen, bis es sich an die hohen Gamaschen gewöhnt hat, bevor man es in den Hänger führt.
Auch hier solltest du mit einem unerfahrenen Pferd auf einem rutschfesten Boden das Anlegen der Transportgamaschen und dann das Gehen mit eben diesen üben.
Halfter und Strick
Pferde werden mit Halfter und Strick verladen. Am besten verfügt der Strick über einen Panikhaken. Ein Pferd sollte niemals mit Trense oder Führkette verladen werden, da die Führkette, welche sich bei Zug vom Pferd zuzieht, das Pferd zusätzlich in Panik versetzen und zusätzlich zu schweren Unfällen und Verletzungen führen kann! Ein erhöhtes Verletzungsrisiko besteht auch mit Trense. Noch dazu darf ein Pferd auch nicht am Gebiss angebunden werden. Außerdem soll das Pferd ja ohne Zwang in den Hänger gehen.
Wichtig ist also ein gut sitzendes und gegebenenfalls gepolstertes Halfter.
Decke
Bei der Autofahrt kann es schon einmal etwas zugig werden im Anhänger. Aber auch, damit das Pferd nicht schwitzt, kannst du ihm eine Decke anziehen. Diese sollte allerdings sehr gut passen und an der Brust verschlossen sein, und der Schweif durch den Schweifriemen gezogen sein, sodass die Decke während der Fahrt nicht verrutscht. Eine Decke, die über einen Bauchgurt verfügt, ist noch besser abgesichert gegen ein Verrutschen.
Versorgung
Während der Fahrt sollte das Pferd immer ausreichend Futter zur Verfügung haben. Zum Beispiel durch ein gefülltes Heunetz. Außerdem solltest du deinem Pferd bei längeren Fahrten ausreichend Wasser anbieten.
Schutz für den Menschen
Wie beim Longieren sollest du auch beim Verladen Handschuhe tragen. Sollte das Pferd beim Verladen in Panik geraten und plötzlich am Strick ziehen, kannst du so schlimme Verletzungen der Handinnenflächen vermeiden. Den Strick solltest du, auch mit Handschuhen, niemals um die Hand wickeln!
Außerdem solltest du gutes und festes Schuhwerk tragen. Da der Raum beim Verladen recht beengt ist, ist es schnell mal passiert, dass dir das Pferd auf den Fuß tritt.
Training
Verladen kann man trainieren. Hierbei ist es wichtig mit viel Ruhe und Geduld vorzugehen. Am besten trainierst du in einem eingezäunten Bereich, also zum Beispiel auf dem Reitplatz. Falls dein Pferd Angst vor dem Hänger hat und dir wegläuft, besteht nicht die Gefahr, dass es vom Hof läuft. Außerdem sollte der Anhänger entweder an ein Fahrzeug gekoppelt sein, oder gut befestigt sein, damit er stabil steht. Gerade beim Üben mit unsicheren Pferden solltest du auf einen weichen Boden achten. Beschlagene Pferde rutschen schnell mal auf asphaltiertem Boden und werden so noch unsicherer.
Bevor du das Pferd in einen Hänger führst, solltest du überprüfen, ob sich das Pferd gut am Strick führen und lenken lässt. Klappt dies nicht einwandfrei, solltest du es noch einmal üben. Du musst in der Lage sein, die Aufmerksamkeit des Pferdes zu erlangen und sie auch zu behalten.
In der Vorbereitung überprüfst du, ob sich das Pferd vorwärts gut führen und auch wieder anhalten lässt. Lässt es sich gut rückwärts richten und seitlich bewegen? Dies kannst du gut mit Übungen aus der Bodenarbeit trainieren.
Sicher verladen
Prinzipiell führst du dein Pferd zum Verladen am Halfter in einer geraden Linie flüssig und zielstrebig auf die Rampe zu. Um dem Pferd Sicherheit zu geben, solltest du entspannt, aber entschlossen dem Pferd vorangehen.
Du gehst vor deinem Pferd in den Hänger und kriechst unter der vorderen Begrenzungsstange hindurch. Um sicher zu stellen, dass das Pferd nicht ausweicht und seitlich an der Rampe vorbei geht, kontrolliert dies ein Helfer. Er steht seitlich an der Rampe. Ist das Pferd im Hänger und steht dort ruhig drinnen, schließt der Helfer zügig, aber dennoch mit Ruhe die hintere Begrenzungsstange. Erst wenn diese geschlossen ist, bindet der Führer das Pferd vorne im Hänger an.
Beim Ausladen erfolgt der Vorgang umgekehrt. Zunächst wird das Pferd vorne losgemacht, dann erst wird die hintere Begrenzungsstange geöffnet. Der Helfer stellt sich wieder neben die Rampe und achtet darauf, dass das Pferd beim Rückwärtstreten nicht neben die Rampe tritt und sich eventuell dabei verletzt oder auch erschreckt.
Unsichere Pferde
Lässt sich dein Pferd nicht gut verladen, solltest du dies in Ruhe üben. Dabei sollte ein fachkundiger Erwachsener anwesend sein. Wichtig ist, dass alle Helfer Ruhe bewahren.
Du kannst versuchen, dem unsicheren Pferd Sicherheit zu geben, in dem du ein souveränes Pferd zuerst in den Hänger führst. Dann stellst du das ängstlichere Pferd dazu.
Um dem Pferd den Weg zu weisen kann man zwei Longen am Hänger befestigen und das Pferd an beiden Seiten begrenzen. Du kannst aber auch den Anhänger dicht an einer Hauswand parken. Das Pferd darf aber nicht gewaltsam in den Hänger gezogen oder gedrängt werden. Das löst zusätzlich Stress aus. Das Pferd soll von selbst den Weg nach vorne und Vertrauen in die Situation finden.
Hat das Pferd Hemmungen die Rampe zu betreten, können die Helfer behutsam einen Huf des Pferdes anheben und auf die Rampe setzen.
Ein Eimer mit dem Lieblingsfutter kann außerdem helfen, das Pferd in den Hänger zu locken und belohnt es dann im selben Zuge. Um den Hänger optisch größer und heller und somit einladender zu gestalten, kannst du die Trennwand schräg stellen. Späne oder Stroh auf dem Hängerboden können dem Pferd zusätzlich das Betreten des Anhängers erleichtern, da es so eher aussieht, wie die Box. Das Einstreuen des Hängers ist ohnehin gesetzlich vorgeschrieben.
Wie klappt das Verladen mit deinem Pferd? Hast du ein sicheres oder eher unsicheres Pferd diesbezüglich? Kennst du weitere Tipps, um das Verladen zu trainieren? Schreib es gerne in den Kommentaren! :)