Durchfall und Kotwasser: eine Katastrophe?
Vor einigen Wochen trat der unschöne Fall auf, dass meine Reitbeteiligung Durchfall und Kotwasser hatte. Allerdings immer mal wieder für einen Tag. Die Besitzerin lies den Tierarzt kommen, damit man das Blut untersuchen kann und befürchtete schon das Schlimmste. Doch sind Durchfall und Kotwasser tatsächlich so eine Katastrophe?
Zunächst sollte man wissen, wodurch jene Symptomatik hervor gerufen wird. Wie auch beim Menschen ist bei Pferden Durchfall nicht unbeachtet zu lassen. In der Regel sollen dadurch möglichst schnell Schadstoffe aus dem Körper transportiert werden. Allerdings gelangen mit dem Durchfall auch wichtige Nährstoffe, Elektrolyte und Vitamine aus dem Körper, was dem Kreislauf natürlich schadet. Das Pferd wird schlapp und auch die Leistungsfähigkeit des Immunsystems lässt nach. Dennoch muss man nicht direkt in Panik geraten, wenn ein Pferd mal dünneren Kot hat. Pferde haben einen empfindlichen Magen, manche bekommen durch Stress oder auch einen Wetterwechsel Diarrhoe. Tiere, die in der Rangordnung weit unten stehen neigen angeblich eher zu Durchfall, obwohl dahinter auch ein Nährstoffmangel stecken kann. Hält der Durchfall längere Zeit an, sollte man aufmerksam werden und Ursachenforschung betreiben.
Ursachen
Verwurmung, aber auch virale oder bakterielle Infektionen können Diarrhoe hervor rufen. Schädliche Bakterien und Keime können zum Beispiel über das Trinkwasser, durch das Trinken aus Pfützen oder auch über schlechtes, schimmeliges oder gäriges Futter aufgenommen werden. E-Coli-Bakterien oder auch Streptococken können Ursache für langfristigen und hartnäckigen Durchfall sein. Aber auch Pilze sind von Zeit zu Zeit die Schädlinge. Um heraus zu finden ob diese hinter der Erkrankung des Pferdes stecken, müssen gezielte Untersuchungen durchgeführt werden. Der Tierarzt kann klären, ob ein Befall von Pilzen oder Bakterien der Fall ist.
Oft ist aber auch fehlerhafte Fütterung Schuld für eine Erkrankung. Dem Pferd sollte immer ausreichend qualitativ hochwertiges, rohfaserreiches Heu gefüttert werden, da der Verdauungstrakt von Pferden darauf spezialisiert ist, faserreiches Futter zu verarbeiten. Dahingegen können Stärke, Proteine oder Fett nur in Maßen verwertet werden. Zu viel Öl oder Getreide können der Darmflora schaden. Auch durch eine Futterumstelllung kann die Darmflora gestört werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, Änderungen von Futterrationen oder der Futterzusammensetzung langsam durch zu führen. Zwar kann sich die Darmflora anpassen, dies dauert aber ein wenig. Aus diesem Grund ist das Anweiden im Frühjahr auch so wichtig.
In manchen Fällen kann auch eine Allergie der Grund für Diarrhoe und Kotwasser sein. Dies tritt oft in Folge von zu großer Leberbelastung auf. Allerdings gehen oft Exzeme, Nasenausfluss, Husten, Mattigkeit und auch Durchblutungsstörungen damit einher. Durch Aufnahme oder auch körpereigene Produktion von biogenen Aminen, wie zum Beispiel Histamin, entstehen Allergien. Pferde mit einer geschädigten Leber können nicht schnell und effizient genug diese biogenen Amine, aber auch viele andere Stoffe ab zu bauen und so kommt es zu Kotwasser. Biogenen Amine sind Produkte von Vergärungsprozessen. Vergärung wird bei der Herstellung von Silage eingesetzt, kann aber auch eintreten wenn Heu oder auch anderes Futter schimmelt. Durch die Futteraufnahme gelangen diese biogenen Amine also in den Pferdekörper. Auch durch Fehlgärungen im körpereigenen Verdauungstrakt können diese Stoffe entstehen, wenn zum Beispiel Aminosäuren aus proteinhaltigen Produkten umgewandelt werden. Daher wird bei Durchfallerkrankungen von der Fütterung von Silage abgeraten.
Behandlung
Man sollte das Augenmerk auf gutes Futter legen und bei einer Futterumstellung besonders darauf achten, dem Magen- und Darmtrakt des Pferdes genug Zeit zu geben, sich auf die Veränderung ein zu stellen.
Bakterielle oder virale Erkrankungen, Verwurmung oder auch Pilze können nur vom Tierarzt festgestellt und dementsprechend auch behandelt werden. Man muss gründlich darauf achten, wie lang das Pferd Durchfall und Kotwasser hat und im Bedarfsfall dem Tierarzt Bescheid geben, der gegebenenfalls Untersuchungen durchführen kann.
Im Fall meiner Reitbeteiligung waren die schlimmen Vermutungen, dass eine Erkrankung des Verdauungstraktes Ursache für Durchfall und Kotwasser sei, zum Glück ein Fehlalarm. Sein Futter war zu der Zeit umgestellt worden und dass diese Umstellung Ursache für Durchfall sein kann, wurde entweder nicht bedacht oder war unbekannt. Hat euer Pferd oder eure Reitbeteiligung Kotwasser, müsst ihr also nicht gleich den Teufel an die Wand malen. Zunächst sollte man alle äußeren Umstände abklären. Findet ihr dort keinerlei Ursachen muss natürlich ein Tierarzt das Pferd untersuchen.