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Arten der Pferdehaltung



Bei der Frage um die richtige Haltung von Pferden, scheiden sich die Geister. Man kann fast sagen, dass jeder Reiter oder Pferdehalter seine eigene Philosophie bezüglich dieses Themas hat. Während einige ihr Pferd lieber in der Box stehen haben, befinden andere es für das Beste, wenn ihr Pferd rund um die Uhr nach draußen kann. Doch welche Haltung ist nun am artgerechtesten für Pferde und gibt es überhaupt die eine richtige Form?


Früher wurden Pferde teilweise in Ständerhaltung gehalten. Das heißt sie hatten nur eine schmale "Box" und wurden dort sogar angebunden. Von artgerechter Haltung konnte hier nicht die Rede sein. Zum Glück sind diese Zeiten längst vorbei und man achtet immer mehr auf die natürlichen Bedürfnisse von Pferden. Pferde sind Lauftiere und somit darauf ausgelegt, denn ganzen Tag, immer mal wieder in Bewegung zu sein. Fressen, weiter wandern, fressen usw.. Außerdem brauchen sie als Herdentiere viele Sozialkontakte mit Artgenossen. Für ein friedliches Miteinander der Pferde ist es wichtig, dass sie eine bestimmte Rangordnung ausmachen können. Für die Verdauung des Pferdes ist es optimal, wenn das Pferd den ganzen Tag über Zugang zu Raufutter hat. Genau so wie wir Menschen, benötigen Pferde Abwechslung. Stehen sie den ganzen Tag nur rum, wird ihnen langweilig. Daher Beschäftigung ebenso wichtig wie Bewegung. Apropos Bewegung. Pferde haben wie oben bereits genannt einen hohen Bewegungsbedarf. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sie in der Wildnis Futter suchen müssen, aber auch, dass sie in bestimmten, vor allem stressigen Situationen auch die Möglichkeit haben wollen, sich von der Situation entfernen zu können. Soweit zu den natürlichen Bedürfnissen der Pferde. Doch der Pferdebesitzer entscheidet darüber, wo sein Pferd untergebracht wird. Jeder Reiter hat andere Bedürfnisse und Ansprüche an einen Stall. So legen die einen Wert darauf, dass die Pferde viel Auslauf bekommen, andere vielleicht mehr, ob es eine Halle oder anderes gibt. Nicht alle Pferdebesitzer stellen das Wohl des Pferdes über ihre eigenen Anforderungen oder Vorstellungen. Dies sollte allerdings selbstverständlich sein. Wie auch schon im Artikel zur Aktivstallhaltung erwähnt, kommen manche Pferde in solch einer Gruppenhaltung klar. Manche können sich in die Herde nicht eingliedern und stehen so isoliert von Artgenossen und auch dem Futter. Manchmal muss man erst durch testen herausfinden, welche Haltungsform für das Pferd am besten ist. Dies ist von Pferd zu Pferd verschieden und sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden. Auch wenn man als Reiter unter Umständen Luxus einbüßen oder gegen persönliche "Prinzipien" verstoßen muss.


Im Folgenden sind die verschiedenen Haltungsformen aufgelistet. Individuelle Abweichungen, was zum Beispiel Weidegang angeht, können natürlich auftreten.


Boxenhaltung


Jedes Pferd hat eine eigene Box, in welcher es sich zum Teil tagsüber und über die ganze Nacht aufhält. Für ein Großpferd sollten die Maße der Box 3,5m x 3,5m betragen. Etwas ungenauer kann man sagen, dass die Größe der Box mindestens der doppelten Widerristhöhe des Pferdes im Quadrat entsprechen sollte. Dies ist durch die "Deutsche Reiterliche Vereinigung" festgelegt. Außerdem sollte es im Stall und den Boxen nicht zu staubig sein, also genug frische Luft herein kommen, allerdings darf auch keine Zugluft entstehen. Da die Pferde durch die Boxen eh schon separiert von ihren Artgenossen stehen, sollte wenigstens Sichtkontakt zu anderen Pferden bestehen. Pferde vereinsamen sonst sehr schnell. Pferde, die in Boxen gehalten werden kommen in der Regel tagsüber auf die Weide oder auf Paddocks, um ihnen freien Auslauf zu gewähren. Die Gefahr bei reiner Boxenhaltung ist, dass die Pferde tagsüber nicht lang genug raus kommen, und nicht ihrem natürlichen Bewegungsdrang nachgehen können. Außerdem kommt in der Box oft Langeweile auf, die zu Verhaltensstörungen führen kann.


Paddockboxen


Dies sind Boxen, welche über einen direkt an die Box angeschlossenen kleine Auslauf verfügen. Die Pferde können stets zwischen draußen und drinnen wechseln. Man kann sagen, dass Paddockboxen auf jeden Fall die bessere Alternative zur reinen Boxenhaltung sind. Die Box ist eingestreut und bietet einen gemütlichen Rückzugsort und auf dem Paddock kann das Pferd frische Luft genießen.


Offenstallhaltung


Im Offenstall stehen die Pferde in einer größeren Herde zusammen. Es gibt einen Unterstand, der von drei Seiten geschlossen ist und so Schutz vor Wind und Wetter bietet. Zusätzlich zum Gras auf der Weide gibt es noch Futterstände.


Laufstall / Aktivstall


Dies ist die "weiterentwickelte" und verfeinerte Form des Offenstalls. Auch hier stehen die Pferde im Gruppenverband. Der Aktivstall ist in verschiedene Bereiche unterteilt. Es gibt extra sandige Stellen zum Wälzen und Liegen, Fressstände, Gelegenheiten zum Kratzen und ähnliches. All dies ist so angelegt, dass die Pferde zum Befriedigen der jeweiligen Bedürfnisse eine Wegstrecke zurücklegen müssen und somit ähnlich wie in der Wildnis ein gewisses Bewegungspensum hinlegen.


Robusthaltung / Weidehaltung


Hier stehen die Pferde ebenfalls im Herdenkollektiv, allerdings Tag und Nacht auf der Weide. Ihnen muss allerdings auch eine Möglichkeit zum Unterstellen geboten werden. Allerdings gibt es nicht extra noch Futterstände. Ist die Weide abgegrast, wird die Herde auf eine andere Weide umquartiert. Dies ist natürlich nur mit Pferden möglich, die eine solche Haltung gewohnt sind und dementsprechend robust sind. Über Winter ist es jedoch auch üblich, dass die Pferde über Nacht in einen Stall kommen und den Pferden Fressstände zur Verfügung gestellt werden.



Welche Haltungsform ist für dein Pferd die beste und welche hälst du für am artgerechtesten? Schreibt es uns doch gerne einmal in die Kommentare.

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