Der Weg zum korrekten Reiten Tag 5: Die Geraderichtung
In unserer neuen Beitragsreihe widmen wir uns dem langen und anstregendem Weg zum korrekten Reiten. Dabei orientieren wir uns an der Skala der Ausbildung. Diese umfasst folgende Punkte:
Takt
Losgelassenheit
Anlehnung
Schwung
Geraderichtung
Versammlung
Ziel dieser Reihe ist die Ziele der Punkte genau zu erklären und hilfreiche Praxistipps und – tricks zu geben. Bis zum kommenden Sonntag wird jeden Tag ein Beitrag in chronologischer Reihenfolge der Punkte hochgeladen.
Heute thematisieren wir den fünften Punkt - Die Geraderichtung
Wir Menschen sind nicht symmetrisch von unserem Körperbau, haben eventuell ein längeres und ein kürzeres Bein, einen dickeren und einen schmaleren Fuß oder ungleichmäßige Gesichtshälften. Das eine Bein lässt sich beim Sport besser dehnen als das andere und und und. Warum sollte es Tieren anders ergehen? So ist es für diesen Punkt der Skala der Ausbildung wichtig zu wissen, dass auch Pferde eine "natürliche Schiefe" besitzen. Man nennt es auch eine "hohle Seite". Das bedeutet, dass es dem Pferd auf einer Seite leichter fällt, sich zu biegen und damit Last auf der Hinterhand aufzunehmen, als auf der anderen Hand. Doch worum geht es genau bei der Geraderichtung und was hat das mit der natürlichen Schiefe eines Pferdes zu tun?
Das Ziel bei der Geraderichtung ist, dass das Pferd mit allen Hufen genau auf dem Hufschlag fußt. Ein Pferd, welches nicht geradegerichtet läuft, setzt die Hinterbeine immer etwas versetzt zu den Hufspuren der Vorderbeine auf. Das eine Hinterbein tritt zwischen die Spuren der Vorderbeine, das andere tritt außen an den Spuren vorbei. Hierbei nimmt das nach innen versetzte Bein mehr Gewicht auf und das nach außen versetze Bein entwickelt mehr Schubkraft.
Dahingegen lässt sich ein geradegerichtetes Pferd auf beiden Händen in etwa gleich gut arbeiten. Das Pferd ist also nicht nur auf geraden Linien, sondern auch in Wendungen im Gleichgewicht. Es fußt nun mit den Hinterbeinen in die Spuren der Vorderbeine. Mit der Geraderichtung soll also diese natürliche Schiefe des Pferdes korrigiert werden. Dies ist allerdings keine leichte Lektion.
Um das Pferd geradezurichten ist es wichtig, häufig auf beiden Händen gebogene Linien und Wendungen zu reiten. Reitet man also zum Beispiel auf dem Zirkel, müssen sowohl Vorder- als auch Hinterbeine auf einem Hufschlag bleiben. Das Pferd soll sich durch den ganzen Körper biegen. Der Reiten rahmt hierbei das Pferd mit seinen Hilfen ein. Besonderes Augenmerk liegt auf dem führenden äußeren Zügel und dem verwahrenden äußeren Schenkel. Beide dürfen nicht vernachlässigt werden, damit das Pferd nicht über die äußere Schulter ausbricht und sich nur im Hals biegt.
Um das Pferd gleichmäßig zu trainieren empfiehlt es sich also nicht, immer nur auf der "Schokoladen-Seite" zu reiten. Auch wenn auf dieser das Biegen und Stellen leichter fallen. Um das Pferd zu lockern und somit die Arbeit zu erleichtern ist es gut, Achten zu reiten. So werden beide Seiten trainiert und das Pferd wird durchlässiger. Viele Handwechsel und Schlangenlinien sind ebenfalls gute Hilfsmittel.
Aber warum ist das Geraderichten so wichtig?
Die Rückenmuskulatur so gleichmäßig entwickelt und trainiert werden. Wird ein Pferd nur einseitig trainiert, kann es zu Verspannungen, blockierten Wirbeln oder gar Muskelverkürzungen kommen. Die ungleiche Belastung der Beine begünstigt zudem im Extremfall Verschleißerscheinungen.
Hast du noch einige wertvolle Tipps, wie du den Schwung deines Pferdes trainierst? Schreib es uns doch in die Kommentare!