Der Weg zum korrekten Reiten Tag 2: Die Losgelassenheit
In unserer neuen Beitragsreihe widmen wir uns dem langen und anstregendem Weg zum korrekten Reiten. Dabei orientieren wir uns an der Skala der Ausbildung. Diese umfasst folgende Punkte:
Takt
Losgelassenheit
Anlehnung
Schwung
Geraderichtung
Versammlung
Ziel dieser Reihe ist die Ziele der Punkte genau zu erklären und hilfreiche Praxistipps und – tricks zu geben. Bis zum kommenden Sonntag wird jeden Tag ein Beitrag in chronologischer Reihenfolge der Punkte hochgeladen.
Heute geht es um Punkt 2 - Die Losgelassenheit
Bevor wir dazu kommen, wie man Losgelassenheit erreicht müssen wir erst einmal klären, was sich genau hinter diesem Begriff verbirgt.
Was ist Losgelassenheit?
Ein Pferd läuft dann losgelassen, wenn es sich mit frei schwingendem Rücken in einem lockeren Tempo taktmäßig bewegt. Dabei soll das Pferd den Hals nach vorne gedehnt sein. Das Pferd bewegt sich also entspannt und gelassen und soll diese Haltung auch unter dem Reiter wiederfinden. Entspannt bedeutet gleichzeitig auch zwanglos. Eine Losgelassenheit kann man also nicht durch Ausbinder und Hilfszügel erzwingen. Das Pferd muss selber in diese Gelassenheit finden. Der Reiter kann das Pferd allerdings dabei unterstützen.
Mit der Losgelassenheit beginnt man, bevor man das Pferd arbeiten möchte, aber auch zwischen den Arbeitsphasen stellt man diese Losgelassenheit wieder her. Zum einen sollen die Muskeln, Sehnen und der ganze Bewegungsapparat des Pferdes aufgewärmt werden. Die Rückentätigkeit soll verbessert und weiterhin das Durchschingen und Herantreten der Hinterbeine aktiviert werden. Dies sind die Voraussetzungen für Anlehnung, Schwung und Versammlung.
Punkt eins und zwei der Ausbildungsskala, also Takt und Losgelasseneheit, gehören sehr eng zusammen. Nur ein Pferd das im Takt läuft, kann auch losgelassen sein. Für die Gesundheit des Pferdes ist es enorm wichtig, dass es sich locker unter dem Reiter bewegen kann.
Doch woran erkennt man überhaupt ein losgelassenes Pferd? Zunächst einmal am schwingenden Rücken. Außerdem an einem geschlossen kauendem Maul. Auch ein zufriedenes Abschnauben des Pferdes signalisiert, dass es sich locker bewegt. Auch die natürliche Vorwärts-Abwertsdehung des Pferdes weist auf ein losgelassenes Pferd hin.
Am Anfang der Losgelassenheit steht eine Lösungsphase. Hier beginnt man natürlich erstmal mit lockerem Schrittreiten, um Muskulatur und Sehnen aufzuwärmen. Wie schon im Artikel gestern zum Takt erwähnt wurde, soll das Pferd hier weder zu schleppend noch zu eilig vorwärts gehen.
Nach der Schrittphase folgen Trab und Galopp. Viele Pferde lösen sich beim Leichttraben, andere können sich durch den Galopp gut lösen. Dies muss man für jedes Pferd spezifisch herausfinden. Enge Wendungen sollte man vermeiden. Möchte man sein Pferd zur Losgelassenheit hinführen, empfehlen sich - besonders beim Leichttraben - große gebogene Linien und ab und zu ein paar Tempiwechsel (Schritte verlänger und wieder verkürzen). Stangen- oder Cavalettiarbeit und zum Beispiel Schenkelweichen können das Lösen des Pferdes unterstützen. Viele Handwechsel, Schritt-Trab- / Trab-Schritt-Übergänge und Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen lockern das Pferd auf.
Hast du auch noch zusätzliche Tipps die dabei helfen den zweiten Punkt der Ausbildungsskala korrekt auszuführen? Schreib es uns doch in die Kommentare! :)