"Führerschein" für Pferdebesitzer
Viele Reiter haben den Traum vom eigenen Pferd. Im Artikel vom vergangenen Dienstag wurde schon das Thema der Reitbeteiligung angesprochen. War man bei der Suche nach einer eben solchen endlich erfolgreich, hat so mancher besondere Erlebnisse mit Pferdebesitzern. Sowohl positive, als auch negative.
Vor kurzem hat sich Folgendes ereignet, zum Glück nicht bei meiner Reitbeteiligung: Das Pferd hatte am Widerrist kreisrunde, fellfreie und leicht geschwollene Stellen. Dies wurde der Besitzerin unverzüglich mitgeteilt und ein Foto mitgesendet. Sie vermutete, es sei ein Pferdebiss und das war’s. Dass ein Pferdebiss eigentlich nicht so aussieht (zumindest habe ich noch nie solch einen Pferdebiss gesehen), wollte sie nicht hören. Am nächsten Tag hatten sich Eiterkrusten auf den Stellen gebildet. Erst für den darauf folgenden Tag wurde dann endlich mal ein Tierarzt gerufen. Seine Diagnose: Pferdebiss. Und die Stelle bleibt unbehandelt. Meiner Meinung nach, hätte der Tierarzt schon früher geholt werden müssen. Gerade, da sich die Besitzerin selbst nicht sicher war, was das für Wunden sind. Stattdessen hat man gewartet, bis es eitert. Darüber hinaus weist Eiter auf eine bakterielle Entzündung hin, wogegen man Antibiotika geben könnte oder wenigstens entzündungslindernde Creme auf die betroffenen Stellen schmieren könnte. Dies war nur ein Beispiel und nicht nur ich kenne mehr von diesen haarsträubenden Geschichten, wo man das Gefühl hat, das Pferd wird nicht ordnungsgemäß versorgt. Sicher habt ihr so etwas auch schon einmal erlebt.
Wie schon zu Beginn gesagt, wünschen sich viele Reiter ein eigenes Pferd und einige können sich auch irgendwann diesen Traum erfüllen. Doch hat man von Zeit zu Zeit das Gefühl, dass sie es etwas unüberlegt und überstürtzt angehen. Man übernimmt Verantwortung für ein Lebewesen. Als Besitzer muss man für sein Pferd Sorge tragen, und im Notfall immer in der Lage sein, selbst nach dem Pferd zu schauen, oder jemanden beauftragen zu können, nach ihm zu sehen. Außerdem gibt es bestimmte Fixkosten, die man im Vorhinein einkalkulieren kann: Zahnarzt, Hufschmied usw. Dass aber auch einmal höhere Kosten auf einen zu kommen können, wenn sich das Pferd zum Beispiel verletzt, sollte man allerdings auch im Auge behalten und sich gegebenenfalls extra was zur Seite legen. Nur für den Notfall. Ein Pferd braucht Pflege und Fürsorge. Den Zeitfaktor, den ein eigenes Pferd mit sich bringt, sollte man also nicht unterschätzen!
Dennoch habe ich manchmal das Gefühl, dass sich Menschen ein Pferd kaufen, ohne über diese Punkte auch nur mal kurz nachgedacht zu haben. Leidtragender ist immer das Pferd. Daher wäre es doch eine sinnvolle Idee, wenn Menschen, die einen Pferdekauf ins Auge fassen, im Vorhinein so etwas wie einen „Pferdeführerschein“ machen können. Man lernt Wichtiges zu Haltung, Umgang und allem drum und dran. Damit ist nicht nur den Pferden geholfen. Den Menschen würde damit auch einiges erleichtert und geholfen.
Nach all diesem Negativen möchte ich aber ausdrücklich sagen, dass es sehr viele Pferdebesitzer gibt, die sich absolut toll um ihre Tiere kümmern und eben nicht überstürzt an die Sache heran gegangen sind. Sie tun alles für ihr Pferd und sind im Notfall sofort zur Stelle. Es gibt eben immer solche und solche.
Schreibt doch mal in die Kommentare, was ihr von einem „Führerschein“ für Pferdebesitzer haltet!